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Pressemitteilung der Ärztekammer für Wien

Ärztekammer fordert Werbeverbot von Handys in Schulen

Utl.: Dorner: "Hemmungsloses Telefonierverhalten bei Kindern und Jugendlichen muss gebremst werden"

Wien (OTS) - Ein Werbeverbot von Handys in Schulen sowie den Verzicht von Null-Cent-Tarifen seitens der Mobilfunkindustrie fordert Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Das wären zumindest "erste Schritte, um das hemmungslose Telefonierverhalten von Kindern und Jugendlichen zu bremsen", sagte Dorner im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema "Kinder und Handys: Schaden Mobilfunktelefone ihrer Gesundheit?" anlässlich einer Buchpräsentation heute, Dienstag. ****

Der Ärztekammerchef beruft sich dabei auf jüngste Studien, die auf ein langfristig erhöhtes Krebsrisiko bei Menschen durch Mobilfunkstrahlung hingewiesen haben. "Die Bevölkerung muss darüber aufgeklärt und informiert werden, dass mögliche gesundheitliche Schäden durch das Telefonieren mit dem Handy auftreten können", betonte Dorner. Die Ärztekammer fordert daher, dass bei jedem Neukauf eines Mobiltelefons die von der Standesvertretung aufgestellten "10 medizinische Handy-Regeln" beigelegt werden. Außerdem sollten die Handys mit den so genannten SAR-Werten gekennzeichnet werden, die angeben, mit welcher Aufnahme elektromagnetischer Strahlung im Gewebe der Benutzer rechnen muss.

Zwtl.: Mehr Aufklärung für die Bevölkerung

Einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit leisteten kürzlich Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, sowie die Journalistin Michaela Knirsch-Wagner mit der Veröffentlichung ihres Buches "Nebenwirkung Handy: Schaden Mobiltelefone unserer Gesundheit?". Die Autoren wollen mit dem Buch "vor allem Eltern und Lehrern, aber auch anderen gesundheitsorientierten Personen die Gelegenheit geben, sich selbst ein Bild zu machen" und die ärztlichen, "nicht beschönigenden" Aspekte der Thematik näher zu bringen.

Der Mobilfunkindustrie wirft Huber vor, die Öffentlichkeit mit der Vermittlung eines "durchwegs positiven Bildes von Handys zu manipulieren". In diesem Zusammenhang fordert Huber von den Handyherstellern, strahlungsarme Mobiltelefone zu kennzeichnen und die Werbung dafür zu verstärken. Ausschlaggebend dafür, dass die Industrie noch keinen Anreiz für "bessere und sicherere Technologien" entwickelt habe, sei möglicherweise, dass die Bevölkerung derzeit noch zu wenig über den Vorteil von strahlungsarmen Handys wisse und dies daher auch nicht fordere. "Der Großteil kann damit einfach noch nichts anfangen", so Huber.

Wie beim Rauchen seien zwar beim Telefonieren mit dem Handy vorerst noch keine Schäden ersichtlich, auf lange Sicht müsse man aber von gesundheitlichen Auswirkungen ausgehen. Da die Bevölkerung die Strahlen nicht wahrnehme, seien ihr auch mögliche Folgen nicht bewusst. "Man spürt es nicht, man hört es nicht, man riecht es auch nicht. Deshalb beschäftigen sich die Menschen noch nicht damit", so Huber weiter.

Zwtl.: Kaum wissenschaftliche Fakten für Risikobeurteilung vorhanden

"Trotz der Brisanz des Themas und der seit vielen Jahren geäußerten Besorgnis, gerade die intensive Nutzung von Handys durch Kinder könnte zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen, gibt es kaum wissenschaftliche Fakten, die für eine Risikobeurteilung herangezogen werden können", kritisiert auch Michael Kundi, Leiter des Instituts für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien. Immer noch müsse man überwiegend auf theoretischer Basis ein solches Risiko beurteilen.

Bislang gebe es auch keine einzige Untersuchung über langfristige Auswirkungen des Handygebrauchs bei Kindern oder Jugendlichen. Dies liege vor allem daran, dass der verbreitete Gebrauch des Handys in diesen Gruppen ein noch zu neues Phänomen sei. Kundi: "Es gibt lediglich Untersuchungen zur Beeinflussung der kognitiven Leistung durch kurzfristige Exposition."

Allerdings wurden bisher 20 Studien zu Mobilfunk und Krebs veröffentlicht, von denen mehr als die Hälfte bei langfristiger Nutzung ein erhöhtes Risiko anzeigt. "Besonders deutlich ist der Zusammenhang mit der Kopfseite, die beim Telefonieren genutzt wurde", betont Kundi. In allen anderen Bereichen der Umweltmedizin würde eine solche Faktenlage zu weit reichenden Maßnahmen der Vorsorge führen.

"Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss absolute Priorität haben", ergänzt Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Ein Handyverbot bei Kindern und Jugendlichen sei dafür zwar nicht notwendig, es gehe jedoch darum, Bewusstsein hinsichtlich eines möglichen Nutzungsrisikos zu schaffen und der Bevölkerung zu einem sorgsamen und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Handy zu raten. "Solange wir nicht die endgültigen Auswirkungen kennen, müssen wir vom ärztlichen Standpunkt aus das Vorsorgeprinzip anwenden", so Dorner abschließend. (kp)

(S E R V I C E - Das aktuelle Buch zum Thema: "Nebenwirkung Handy:
Schaden Mobilfunktelefone ihrer Gesundheit?" von Erik Randall Huber und Michaela Knirsch-Wagner; 2007; 152 Seiten; ISBN 078-3-902552-16-17; Verlagshaus der Ärzte, Wien.)

Rückfragehinweis:

Ärztekammer für Wien - Pressestelle
Dr. Hans-Peter Petutschnig
Tel.: (++43-1) 51501/1223 od. 0664/1014222
Fax: (++43-1) 51501/1289
mailto:hpp@aekwien.at
www.aekwien.at

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