Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews

Zwei-Jahresbericht der Bundesregierung
zur Mobilfunk-Technologie 2011

Link zum vollständigen Text:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/044/1704408.pdf
Genauer Titel:

„Vierter Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen“
(Drucksache 17/4408 vom 12. 1. 2011/ 10 Seiten)


Zusammenfassende Übersicht (K. D. Beck)

I. Einleitung

Zitat: „… das in den Jahren 2002 bis 2008 durchgeführte Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm (http://www.emf-forschungsprogramm.de/) ergab im Konsens mit weiteren nationalen und internationalen For-schungsergebnissen, dass die früheren Hinweise auf gesundheitsrelevante Wirkungen hochfrequenter Felder in unabhängigen Wiederholungsstudien sich nicht bestätigen lassen. Dies betrifft z. B. die vermuteten Einflüsse auf den Schlaf, die Hirnleistung, die Blut-Hirn-Schranke, Immunparameter, die Fortpflanzung, die Entwicklung oder die Verarbeitung von visuellen oder akustischen Reizen oder die Verursachung von Krebserkrankungen, Tinnitus oder Kopfschmerzen. Es wurden auch keine neuen Hinweise für mögliche gesundheitsrelevante Wirkungen gefunden, insbesondere auch keine athermischen Wirkmechanismen.“

Dass für die Studien des DMF selbst keine Wiederholungsstudien zum Beleg vorliegen, wird verschwiegen.

„Trotz dieser wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse bezeichnen sich etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung (Er-gebnis von jährlichen repräsentativen Umfragen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS))“… „ als elektrosen-sibel und damit als besonders empfindlich gegenüber niederfrequenten elektrischen und magnetischen sowie hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, und führen eine Vielzahl gesundheitlicher Beschwerden darauf zurück. Bei Betrachtung aller nationalen und internationalen Studien zum Thema „Elektrosensibilität“ ergibt sich, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen den Beschwerden der elektrosensiblen Personen und niederfrequenten wie hochfrequenten elektromagnetischen Feldern nachgewiesen werden kann. Diese Einschätzung wird auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geteilt.
Die den gesundheitlichen Leiden der Betroffenen zu Grunde liegenden Ursachen liegen demnach nicht in der Exposition durch nicht-ionisierende Strahlung.“

Welche Ursachen das sein sollen, blieb ungeklärt! Desgleichen, wo die Gesundheit anfängt bzw. aufhört.

„Wissenschaftliche Unsicherheiten bestehen dagegen bezüglich Langzeitrisiken für Handynutzungszeiten von mehr als 10 Jahren, und ob Kinder stärker durch hochfrequente elektromagnetische Felder exponiert sind oder empfindlicher reagieren als Erwachsene.“


II. Vorhaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
II.1 Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm

Forschungsvorhaben, die über das Berichtsjahr 2008 hinaus liefen, waren
- Einfluss von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches Blut – B. Differenzielle Genexpression
(keine Schädigung von Lymphozyten, keine Ergebnisse mit Handlungsbedarf zur Senkung der Grenzwerte)
- Untersuchung möglicher gentoxischer Effekte von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches Blut (ab-schließende Ergebnisse lagen noch nicht vor!)

II.2 Forschung zu HF-EMF
Es werden die seit 2008 beendeten und begonnenen DMF-Studien kurz beschrieben, darunter:
- Untersuchungen zu Headsets (Auftreten von überhöhten SAR-Werten unter bestimmten Bedingungen),
- Bestimmung der Exposition durch WiMAX,
- Bestimmung der Exposition durch RFID-Technologien,
- Wiederholungsstudie zu gentoxischen Effekten auf menschliche Fibroplasten (DNA-Strangbrüche und Mikro-kerninduktion )
- Gentoxische Effekte von Terahertz-Strahlung in vitro (im Zusammenhang mit Flugplatz-Scannern),
- Mobi-Kids (Erweiterungsstudie zur multinationalen Fall-Kontroll-Studie zu Hirntumoren bei Kinder und Ju-gendlichen),
- numerische Bestimmung der SAR bei Ganzkörper-Exposition von Kindern auf der Basis von hoch aufgelösten MRT-Aufnahmen im Alter von 5 bis 14 Jahren,
- Systematische Erfassung aller Quellen nicht-ionisierender Strahlung, die einen relevanten Beitrag (?) zur Expo-sition der Bevölkerung liefern können (vor dem Hintergrund der weiteren Einführung ständig neuer Funktech-nologien durch die Industrie)


II.3 Forschung Risikokommunikation
1) Ermittlung der Befürchtungen und Ängste der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich möglicher Gefahren durch Mobilfunk-Felder
2) Laiengerechte Kommunikation wissenschaftlicher Unsicherheiten im Bereich EMF
3) Weiterentwicklung EMF-Literaturdatenbank („EMF-Portal“): Erweiterung der erfassten Themenbereiche (Wirkungen auf elektronische Implantate, Berichte von Untersuchungen zur Risikokommunikation u. Risi-kowahrnehmung, ...), Optimierung der Nutzerfreundlichkeit
4) Risiken elektromagnetischer Felder aus der Sicht deutscher Allgemeinmediziner

Es geht darum, „wie der wissenschaftliche Kenntnisstand einschließlich der verbleibenden Unsicherheiten kom-muniziert werden kann, ohne die Besorgnis zu vergrößern oder einen Vertrauensverlust in die Wissenschaft bzw. den Absender der Information hervorzurufen.“
Man meint darauf aufmerksam machen zu sollen, „dass die Kommunikation über Unsicherheiten nach den Prinzipien rationaler Kommunikation erfolgen sollte, d. h. in einem vernünftigen Diskurs, der die Prinzipien der Fairness, Offenheit und Kompetenz umsetzt.“

Aus den Ausführungen zu Punkt 4): „Bei zwei Dritteln der befragten Ärzte sprachen … Patienten im Jahr wegen EMF-Beschwerden vor. Ein beträchtlicher Anteil der Ärzte hat im Vergleich zu der aktuellen wissenschaftlichen Risikobewertung eine zu hohe Risikowahrnehmung bzgl. EMF. Dies kann u. a. auf die selbst geäußerte schlechte Informiertheit der Ärzte zurück zu führen sein. Es gilt, den Ärzten die aktuelle wissenschaftliche Risikobewertung zu EMF näher zu bringen, damit die Ärzte darauf bei ihrer beratenden Tätigkeit zurückgreifen können.“


II.4 Blauer Engel
Obwohl Handyhersteller das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für Mobilfunkendgeräte geschlossen ablehnen, hält die Bundesregierung die Einführung des „Blauen Engels“ für Hersteller vom Mobiltelefonen auf Antrag für wünschenswert, wenn bei Unterschreitung des SAR-Wertes von 0,6 W/kg, nebst Energieeffizienz und Umwelt- u. Recycling-Freundlichkeit, erfüllt sind,
ebenso u. a. für DECT-Telefone, wenn Kriterien zur „Anpassung der Sendeleistung“, „Reichweitenbegrenzung“ sowie „Abschaltung der Sendesignale im Standby-Betrieb“ erfüllt sind.

III. Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung u. a.:
„Einfluss von verbesserten Antennen und neuen Konzepten auf die Expositionsverringerung der Nutzer.“ So konnte erstmals durch das Verbundvorhaben MIMOWA gezeigt werden; „dass sich der Einsatz von Mehranten-nentechnologien hervorragend dazu eignet, die Strahlungsfelder in der Umgebung mobiler Endgeräte dergestalt zu formen, dass der Großteil der Sendeleistung vom Kopf des Handynutzers weggerichtet emittiert wird“. Was aus benachbarten Unbeteiligten wird, wird nicht zum Thema gemacht!
Mit dem Verbundvorhaben EASY-C sind „Konzepte für dynamisch gesteuerte, so genannte aktive Antennen er-forscht und erfolgreich demonstriert worden.“ (Verbesserte Richtwirkung, damit verkleinerter Strahlungswinkel)

IV. Die Freiwillige Selbstverpflichtung der Mobilfunknetzbetreiber vom Dezember 2001 wird in den Punkten „Information zur Standortplanung“, „Information zum Sendebeginn“, „Clearingstellen“, „Bürgerinformation“ und „Nutzung der Standortdatenbank“ als verbesserungebedürftig kritisiert. Für den Bereich „Verbraucherschutz und Verbraucherinformation zu Handys“ wird ebenfalls Kritik angebracht (mangelhafter Wissenstand der Shop-Mitarbeiter über Mobilfunk und Gesundheit; keine leichte Verfügbarkeit von Informationsmaterialien).

V. Maßnahmen der Bundesregierung zur Aufklärung der Bevölkerung
Abschließend werden die verschiedenen Informationskanäle aufgezählt, bei deren Nutzung man sich über die verschiedenen Fragen zum beschriebenen Thema informieren kann.
K. D. Beck

Weiterverwendung des Artikels nur mit Quellenangabe erlaubt!

==============================================================================================================================================================
Kommentare - Diskussion siehe Link
http://www.hese-project.org/Forum/allg/index.php?id=678

Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews