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Bad Krozingen: Eltern nehmen Kinder aus bestrahltem Kindergarten - Beispiel für Aktionen

Aus: Badische Zeitung, 18.12.2001

In Bad Krozingen zeigen sich vor allem Eltern besorgt über Mobilfunkanlagen:

Dass die Ergebnisse der Messung der elektromagnetischen Felder des Mobilfimksenders beim Kindergarten „Regenbogen“ unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen, ist kein Grund zur Beruhigung. Diese Werte berücksichtigen nämlich nicht die nichtthermische Wirkung der Strahlung auf dem menschlichen Körper. Es gibt inzwischen genügend wissenschaftliche Hinweise, dass die gepulste Strahlung der Mobilfunksender die Gesundheit beeinträchtigen kann – auch wenn die Werte deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen. Einige Eltern meldeten ihre Kinder deshalb im Kindergarten Regenbogen erst gar nicht an. Wir und andere Eltern haben aus diesem Grund unsere Kinder aus dem Kindergarten herausgenommen. Diese Entscheidung haben wir getroffen, weil wir möglichen negativen Langzeitwirkungen für die Gesundheit vorbeugen wollen.

Gemeindeverwaltung und Teile des Gemeinderats geben sich unbeeindruckt. Wir bedauern auch, dass wir mit der evangelischen Kirchengemeinde als Träger des Kindergartens Regenbogen kein Gespräch über unsere Sorgen und Ängste um die Gesundheit unserer Kinder führen konnten. Gerade sie müsste wissen, dass die innerkirchliche Diskussion um die Grenzwerte durch die elektromagnetische Strahlung inzwischen zum Ergebnis kommt, gesundheitliche Risiken ernstzunehmen und dem Vorsorgeprinzip Vorrang einzuräumen. Wir meinen daher, dass die Zeit reif ist für eine offene Diskussion, auch im Kurort Bad Krozingen, den demokratischen Gepflogenheiten folgend.

Gabriele Seibert-Graf, Heinrich Graf, Initiative BürgerInnen zum Schutz vor Elektrosmog, Bad Krozingen
Die Grenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetzes berücksichtigen nur die thermische Wechselwirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie von einem Mobilfunksender ausgehen, das heißt die Erwärmung des menschlichen Körpers durch die Mikrowellenstrahlung. Die nicht thermischen Wechselwirkungen der gepulsten elektromagnetischen Strahlung werden nicht berücksichtigt. Wissenschaftliche Veröffentlichungen gehen davon aus, dass aufgrund dieser Wechselwirkungen weit unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzwerte von einer Beeinträchtigung der Gesundheit auszugehen ist.

Die mir vorliegenden Messergebnisse auf dem Außengelände des Kindergartens „Regenbogen“ liegen mit 1000 µW/m² weit oberhalb des geforderten Grenzwertes. Damit können die Sorgen der Eltern und Anwohner nicht ausgeräumt werden.

Es ist richtig, dass die von einem Mobilfunksender ausgehende Strahlung gebündelt ist und der Hauptstrahl über den Kindergarten hinweggeht. Die Situation sieht aber für die benachbarten vierstöckigen Wohngebäude anders aus. Hier kann man von einer erheblich höheren Strahlenbelastung ausgehen. Die Messungen sind daher kein Freibrief für die Gemeinde und Mobilfunkbetreiber.

Dr. Markus Rogalla, Bad Krozingen

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