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Vodafone schaltet Anlage offensichtlich heimlich ein

Quelle: Oberpfalznetz, 20.03.2002

Gemeinde verärgert

Deutlicher Brief an Mobilfunkbetreiber

Dieterskirchen. (kö) In einem Schreiben an die Firma Mannesmann, die in Dieterskirchen die Mobilfunksendeanlage betreibt, hat die Gemeinde Dieterskirchen deutlich ihre Verärgerung zum Ausdruck gebracht. "Offensichtlich hat die Betreiberfirma entgegen ihrer damaligen schriftlichen Ankündigung die Mobilfunkanlage in Betrieb genommen, ohne vorher der Gemeinde Bescheid zu geben", schreibt Bürgermeister Hans Graßl.

In dem Brief heißt es unter anderem weiter: "Mit Ihrem letzten Schreiben vom Januar 2002 teilten Sie der Gemeinde mit, dass diese auf jeden Fall rechtzeitig vor Inbetriebnahme der Sendeanlage informiert werde."

Nun erhielt ich am Donnerstag gegen 22.30 Uhr einen Anruf, in dem mir der Anrufer mitteilte, er telefoniere mit seinem D-2-Handy aus Prackendorf und habe vollen Empfang, wo bisher kein Empfang möglich war.

Am Freitag um 13 Uhr wurde ich während eines Ortstermins ebenfalls überrascht, als ein Teilnehmer in einem als absolutem Funkloch bekannten Bereich ebenfalls vollen Empfang hatte." Weitere Anfragen und Berichte aus der Bevölkerung im Lauf des Freitags geben begründeten Anlass zu der Annahme, dass der Sendemast in Betrieb ist, so Graßl.

Wörtlich heißt es weiter: "Sollte sich diese Vermutung als Tatsache herausstellen, so stelle ich fest, dass Sie alles tun, um Ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Sie nehmen so der Kommune jegliche Möglichkeit, einigermaßen objektiv mit der sowieso heiklen Mobilfunkproblematik umzugehen."

Insbesondere zeigt sich Bürgermeister Hans Graßl verärgert darüber, dass Gemeindevertreter und Bürgermeister offenbar zur Verbreitung von Unwahrheiten missbraucht würden, die einzig und allein dazu dienen sollten, die Bevölkerung ruhig zu stellen. Eine Antwort von Mannesmann steht bisher noch aus.

"Heile Welt zusammengebrochen"

Bürgerinitiative übt scharfe Kritik an der Vorgehensweise des Mobilfunkbetreibers

Dieterskirchen. Zum Thema "Mobilfunk" und zum Bericht "Sendekeule trifft Dieterskirchen" in unserer Ausgabe vom 19. März erreichte uns eine Stellungnahme der Bürgerinitiative. Darin heißt es unter anderem:

Die Mobilfunkanlage "Am Schneiderberg" wurde vergangene Woche in Betrieb genommen. Die bürgerfeindliche Informationspolitik des Betreibers Mannesmann Mobilfunk GmbH hat nun in Dieterskirchen den Höhepunkt erreicht. Trotz schriftlicher Zusage des Mobilfunkbetreibers, dass die Gemeinde vor Inbetriebnahme der Sendeanlagen in Dieterskirchen informiert wird, hat nun Mannesmann Mobilfunk die Anlagen ohne weitere Anzeige in Betrieb gesetzt.

Seit Tagen kursierte in Dieterskirchen das Gerücht, die Sendeanlagen sind in Betrieb. Die BI hat am Sonntag Karl Dietl, Geo- und biologischer Fachberater, beauftragt, an verschiedenen Standorten erneut Messungen durchzuführen. Die zurückliegenden regelmäßigen Messungen Dietls haben aus gesundheitlicher Sicht traumhafte Messwerte ergeben.

Gutachten bestätigt

Die Ergebnisse vom vergangenen Sonntag waren jedoch niederschmetternd: "Je nach Standort ergaben sich Steigerungen der Strahlenbelastungen von mehr als dem 10000-fachen als vor Inbetriebnahme." Dietl war von so hohen Werten überrascht.

In unserem Heimatort ist durch ein gesetzlich legitimiertes Vertragswerk zwischen Grundstückseigentümer und Mobilfunkbetreiber mit der nunmehr erfolgten Inbetriebnahme der Sendeanlage eine bisher heile Welt zusammengebrochen, so BI-Initiator Reiml. Ein im Januar 2002 erstelltes Gutachten durch die Internationale Gesellschaft für Elektrosmog-Forschung für Dieterskirchen wurde in Bezug auf die Strahlenbelastung mehr als bestätigt.

Auch der Vorschlag der Gemeinde, dem Betreiber unentgeltlich ein erschlossenes Grundstück außerhalb der Wohnbebauung anzubieten, hat dem wirtschaftlich denkenden Mobilfunkbetreiber zu keinem Umdenken bewegt. Die BI weist nochmals hin: Einwohner, die sich bisher nicht an der bereits durchgeführten Reihenuntersuchung beteiligt haben, können sich in aller Eile der Untersuchung anschließen und die erforderlichen Unterlagen bei der BI anfordern.

Nur so kann zu einem späteren Zeitpunkt eine mögliche Gesundheitsgefährdung strafrechtlich verfolgt werden. Alle, die sich der Reihenuntersuchung angeschlossen hatten, bittet die BI, die Untersuchungsergebnisse zusammen mit dem Fragebogen an die BI zur Auswertung weiterzuleiten. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht in Berlin einer Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren gegen Mobilfunkmasten zugelassen hat, wird die BI diese rechtliche Möglichkeit weiterhin im Auge behalten.

Aktivitäten gehen weiter

Sollten gesundheitliche Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der Sendeanlage zukünftig auftreten, so wird Meldung an die BI erbeten. Die Aktivitäten der Bürgerinitiative, den Standort "Am Schneiderberg" zu verhindern, werden mit der erfolgten Inbetriebnahme keineswegs beendet sein. Nunmehr werden alle Möglichkeiten auf dem Klageweg geprüft (Nachbarrecht), sollten gesundheitliche Beeinträchtigungen bei den Anwohnern gemeldet werden, wird eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgen.

Nächste Demo: München,  Frühjahr, Termin und Ort noch offen

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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