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Landau: Zwerenz für sofortige Abschaltung aller Sendemasten

Quelle: Passauer Neue Presse, 22.02.2002

Von Helmut Schwarzmeier

Landau. Für die sofortige Abschaltung aller Mobilfunk-Sendemasten plädierte Siegfried Zwerenz, der Vorsitzende der Bürgerwelle, des Dachverbandes der Bürgerinitiative gegen Elektrosmog, in seinem Vortrag am Mittwoch im "Match In".

Auf Einladung der ödp/Aktive Bürger referierte der Heilpraktiker und Baubiologe über die krankmachenden unsichtbaren Strahlen. Schlafstörungen, Unruhezustände, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Fruchtbarkeitsstörungen, Kopftumore und Augenkrebs sowie Blutbildveränderungen sind nur einige von vielen Krankheitsbildern, die laut Zwerenz anerkannte Wissenschaftler mit dem Mobilfunk in Verbindung bringen.
Zwerenz, der bundesweit als einer der kompetentesten Ansprechpartner in Sachen Mobilfunk gilt, warnte besonders Eltern und Großeltern davor, ihren Kindern und Enkeln ein Handy zu schenken. So sei festgestellt worden, dass sich bei Jugendlichen, die nur zwei Minuten mit ihrem Handy telefonieren, die Aktivität des Gehirns verändern kann. Laut Zwerenz wird der Spieltrieb der Kinder von der Industrie und den Betreibern ausgenutzt. Aber auch mit Schnurlos- Heimtelefonen hätte man eine Mobilfunkstation zu Hause, die gepulste Hochfrequenz abgibt, auch wenn gar nicht telefoniert wird. "Leider ist die Politik bei uns nur aktiv zum Schutz der Betreiber", bedauerte der Referent.
Die festgelegten Grenzwerte sind für ihn keinesfalls sicher und bieten viel zu wenig Schutz - die vorgegebenen Grenzen regeln nur die thermischen (Erwärmung des Körpergewebes), nicht aber die athermischen Effekte. Diese können jedoch, ohne dass sich der Körper merklich erwärmt, größte gesundheitliche Konsequenzen haben. "Die Elektrotechnik wird geschützt, der Mensch nicht", bedauerte der Referent.
Viel zu hoch seien die festgelegten Grenzwerte, die beim D-Netz bei 470 000 Nanowatt und beim E-Netz bei 9500 Nanowatt pro Quadratzentimeter liegen. Studien seriöser Wissenschaftler hätten ergeben, dass Menschen durch gepulste Hochfrequenzen schon beim einem Nanowatt pro Quadratzentimeter erkranken. Meist beginnen die Symptome mit Schlafstörungen und enden nicht selten mit Herzrhythmusstörungen, Ohrensausen, Tinnitus oder allergischen Reaktionen bis hin zu Veränderungen des Blutbilds.
Verantwortlich hierfür können nach der Aussage von Zwerenz nicht nur Sendeanlagen, sondern auch häusliche Schnurlostelefone sein. Sein Vorschlag: "Weg mit dem Telefon oder dem Sendemasten". Professor Dr. Peter Semm, von der Universität Frankfurt, forschte jahrelang für die Deutsche Telekom. Bereits 1995 stellte er fest, dass bei Bestrahlung mit gepulster Hochfrequenz (900 Megahertz) weit unterhalb der Grenzwerte, 60 Prozent der Nervenzellen fehlerhaft reagieren können. "Die Mobilfunkbetreiber sagen jedoch, die Grenzwerte sind sicher. Das ist Fakt", so der Baubiologe.
Der Referent berichtete von Forschungen in der Universität in Lund, die belegen, dass die Strahlung von mobilen Telefonen die Blut-Hirn-Schranke öffnet und es Giften leichter macht, in das Gehirn zu gelangen. Medikamente und Schadstoffe, die sonst nicht durch diese Schranke kommen, finden ungehinderten Weg ins Gehirn. Selbst bei Leistungen, die 20 000-fach unter denen eines Handys liegen, versagt die Blut-Hirn- Schranke. Diese Leistungen werden von schnurlosen Heimtelefonen und auch Mobilfunkstationen erreicht. Die Hochfrequenzforschung wird, so der Referent, fast ausschließlich von der Industrie bezahlt. Die Studien werden von der Weltgesundheitsorganisation und vor allem von der Internationalen Strahlenschutzkommission ausgewertet. Diese empfiehlt Grenzwerte, die von nationalen Gremien übernommen werden. Aber selbst der Umweltausschuss des EU-Parlaments wirft der EU und der WHO vor, bislang die Ergebnisse einer großen Zahl wissenschaftlicher Publikationen ignoriert zu haben.
Handlungsbedarf sieht er in Landau, wo kürzlich vor dem Kindergarten Regenbogenland 700 Nanowatt gemessen wurden. "Es ist wichtig, dass die Wirtschaft läuft, aber nicht auf die Kosten der Bürger", gab Zwerenz zu bedenken.

Nächste Demo: Nürnberg-Moorenbrunn, 22.2., 15.30 Uhr, am Ende der Ossiacher Straße

Details zur nächsten Demo: http://www.schandfleck-nuernberg.de/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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