Tübingen: Gymnasium verhindert Sendemast
Quelle: Reutlinger General-Anzeiger, 08.02.2002
Arcor steckt zumindest vorläufig zurück
Umstrittener Mobilfunkmast am Wildermuth-Gymnasium geht vorläufig nicht in Betrieb
Tübingen. (pp) Der Widerstand
hat sich für die Schule gelohnt. Nach einer Mitteilung der Stadt Tübingen
hat der Mobilfunkbetreiber Arcor zugesagt, den umstrittenen Sendemast am
Wildermuth-Gymnasium vorerst nicht in Betrieb zu nehmen und nach einem
anderen Standort Ausschau zu halten.
Gegenüber der Tübinger
Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer gab das Unternehmen eine
drei Punkte umfassende Erklärung ab. Darin sagt die Firma zu, dass
der Mast, der dem Mobilfunk in interner Kommunikation der Bahn dienen sollte,
vorerst nicht in Betrieb genommen wird. In Abstimmung mit der Bahn will
Arcor ferner prüfen, »ob und unter welchen Voraussetzungen eine
Verlegung des Masts möglich wäre«. Sobald diese Prüfungen
abgeschlossen sind, werde die Stadt informiert. Zum Dritten versicherten
die Mobilfunker, »dass der Mast auf keinen Fall in Betrieb gehen
werde, ohne dass die Stadt in einer angemessenen Frist vorab informiert
wird«.
Damit kann Brigitte Russ-Scherer
zufrieden sein. »Ich hoffe«, erklärte die Oberbürgermeisterin
am Donnerstag, »dass wir mit diesen Zugeständnissen der Firma
Arcor zumindest vorerst eine Entspannung erreicht haben.«
Zufrieden mit dem Gang der Dinge
ist auch der Direktor des Wildermuth-Gymnasiums, Alfred Lumpp. »Das
ist für die Schule eine gute Nachricht«, kommentierte er die
Erklärung von Arcor, die er aus dem Rathaus erhalten hatte. Er dankte
der Oberbürgermeisterin und allen, die das Anliegen der Schule unterstützt
hatten, auch dem Arbeitskreis am Gymnasium, der nahezu ein Jahr lang mit
Engagement und Sachkompetenz für die Verlegung des Masts gekämpft
habe.
»Nicht zuletzt«, so Lumpp
weiter, »ist es aber auch unserer Schülerschaft mit zu verdanken,
die durch ihre spontane, aber dennoch geordnet ablaufende Demonstration
in Begleitung sehr verantwortlich handelnder Lehrerinnen und Lehrer dazu
beigetragen hat, das vorliegende Ergebnis zu erreichen.« Allerdings,
schränkt der Schulleiter ein, sei dies nur ein Zwischenergebnis.
Auslöser des Streits ist ein
Sendemast, den die Bahn AG für den internen Mobilfunk nutzen will.
Die heftige Reaktion der Schule ist darauf zurückzuführen, dass
der Mast nur 70 Meter vom Wildermuth-Gymnasium entfernt steht. Die während
eines Testbetriebs in einem Klassenraum gemessene Strahlungsdichte lag
zwar weit unter den gesetzlich zulässigen Grenzwerten, war aber nahezu
fünfmal höher als die Empfehlung in der Salzburger Resolution,
die unter anderem von der deutschen Ärztekammer mit unterstützt
wird.
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