Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews

Wehrheim: 7jähriges Kind erkrankt - Mutter beteiligt sich an Bürgerinitiative

Aus: Rhein-Main.Net, 10.01.2002

Von Gerrit Mai

Wehrheim. Zunächst maß Familie Künkel dem nicht so viel Bedeutung bei, als die siebenjährige Tochter Sophia sich Anfang Juni über störende Geräusche im Ohr beschwerte und sagte: „Mach doch mal das Brummen weg.“ Als Sophia dann auch mitten im Spiel über Beschwerden klagte, nahm Tanja Künkel ihre Tochter und ging mit ihr zum Kinderarzt.

Der konnte allerdings nicht weiterhelfen, denn Tinnitus, den die später hinzugezogene Kinesiologin diagnostizierte, ist eben nicht genau feststellbar und messbar. Die Naturheilkundlerin riet, das Haus von einem Baubiologen untersuchen zu lassen, um mögliche Ursachen festzustellen. Dieser machte Tanja und Christian Künkel darauf aufmerksam, dass ganz in der Nähe ihres Hauses, das im Wehrheimer Gewerbegebiet „Am Kappengraben“ liegt, eine Mobilfunkanlage eingerichtet wurde.

„Das hatten wir bis dahin überhaupt nicht registriert“, bekannte die junge Mutter, obwohl die Anlage nur gut hundert Meter vom Haus der Künkels entfernt auf dem Dach der Firma „lautlos?“ angebracht ist. Der Baubiologe habe festgestellt, dass der Keller der einzige Platz sei, in dem man leben könne. Es sei denn, man statte die Räume mit Spezialtapeten und Gardinen aus. Als die mögliche Ursache erkannt war, konnten auch Sophias Beschwerden behandelt werden. Durch Entspannungstechnik und pflanzliche Vitamine wurde das Nervensystem der Kleinen so gestärkt, dass es ihr heute besser geht. In Behandlung ist sie jedoch immer noch.

„Die Kinesiologin hat uns klar gemacht, dass nicht jeder für die Strahlung der Mobilfunkanlagen anfällig ist“, erklärt sich Tanja Künkel, dass Sophia die Einzige aus der Familie – zu der noch dreijährige Zwillinge gehören – ist, die gesundheitliche Beschwerden hat. „Wir leben hier zwar in einem Gewerbegebiet, aber allein in den beiden Straßen rund um die Mobilfunkanlage leben 14 Kinder“, hat Künkel festgestellt. Auch deren Mütter hätten zum Teil schon von Problemen berichtet. Sascha Tessarzik, der Inhaber der Firma „lautlos?“, hat ebenfalls von den gesundheitlichen Problemen in der Nachbarschaft gehört und ist der Meinung, dass nur sehr schwer festzustellen ist, welche Ursachen die Beschwerden haben. „Wenn hier aber massive gesundheitliche Probleme auftreten, werde ich die Anlage abschalten lassen“, versichert er. Er habe sich vorher genau über mögliche Folgen informiert und ist sich sicher, dass ein Handy am Ohr wesentlich mehr Strahlung entsendet.

„Hier geht es nicht um Giga-Watt, sondern lediglich um zwei bis drei Watt“, erklärt Tessarzik. Wenn er die Anlage nicht auf seinem Dach hätte, stünde sie eben bei seinem Nachbarn, denn die Lage so hoch über Wehrheim sei ideal für die Betreiber von Mobilfunkanlagen. „Wir werden uns mit diesem Thema beschäftigen müssen“, räumt auch Erster Beigeordneter Edwin Seng ein, wenngleich man als Gemeinde kaum Einspruchsmöglichkeiten habe. Man könne jedoch die Probleme nicht vom Tisch wischen. In den entsprechenden Gremien müsse darüber beraten werden. Tanja Künkel wird sich nun der neu gegründeten Bürgerinitiative anschließen. „Mir ist wichtig, die Menschen auf die Gefahren aufmerksam zu machen und daran zu erinnern, das Handy öfter mal auszuschalten.“

Wer sich näher informieren möchte: Die Bürgerinitiative veranstaltet zum Thema Mobilfunk am kommenden Dienstag ab 19.30 Uhr einen Informationsabend im Caféhaus „Zauberkessel“. Fachleute werden hier Fragen besorgter Bürger beantworten.

Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews